Klaus Kosacks Bonner Wetterhistorie

Wieder ein zu milder Winter und der Sommer erneut zu trocken?

Um Fragen wie diese dreht es sich in Zeiten des Klimawandels immer wieder.

Daher freuen wir uns außerordentlich, Ihnen ab Juni 2020 einen Blick in die jüngere Bonner Wetterhistorie präsentieren zu können.

Die in den Monatsrückschauen aufgeführten Daten stammen von Klaus Kosack, einem regional bekannten Diplom-Geographen und ehemaligen Chef-Statistiker der Stadt Bonn. Für seine Erhebungen greift Klaus Kosack auf die aktuellen Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und Daten aus seiner Wetterhistorie zurück.

 

Rekord-Mai 2020: Sonnigster Mai aller Zeiten, zweittrockenster Mai seit 1895

Der Wonnemonat Mai 2020 war der wie alle Monate seit Juni 2019 zu warm, stellte aber mit 303 Stunden Sonne den Rekord von 1989 ein. Zudem fiel mit 14 Liter Regen pro Quadratmeter im ganzen Monat der zweitwenigste Regen seit 1848.

Aufgrund besonderer Wetterkonstellationen war der Mai 2020 nicht übermäßig warm. Er belegte mit 14,8 Grad Celsius den Platz 34 und war damit genauso warm wie die Maimonate 1924, 1958, 1966, 1969 und 1999. Den kühlsten Mai hatten wir bislang im Jahre 1941 mit 9,7 Grad Celsius, den wärmsten (17,5 °C) erst vor zwei Jahren Die vier wärmsten Maimonate seit 1895 wurden alle in diesem Jahrtausend beobachtet, das ist ein Hinweis auf den Klimawandel.

Man kann schon fast sagen, Maifröste gehören der Vergangenheit an, denn den letzten Mai-Frost gab es am 3. Mai 1960, also vor 60 Jahren. Auch der diesjährige Mai hatte seinen Kaltlufteinbruch, genau an den Eisheiligen sank am 12. Mai die Temperatur auf 1,6 Grad Celsius, das war die niedrigste Maitemperatur. Rekordverdächtig war der Mai insgesamt: Er brachte uns 19 warme Tage und 8 Sommertage. Die höchste Temperatur wurde mit 29,1 Grad Celsius am 21. gemessen.

Bei den Niederschlägen landete der Mai auf dem Platz 171 in der 172-jährigen Regen- Historie der Stadt, der Mai war viel zu trocken. Es fielen nur 14 Liter Niederschlag pro Quadratmeter an 9 Tagen. Verglichen mit dem langjährigen Mittel waren das 43 Liter weniger als normal. Noch trockener war nur der Mai 1918.

In Sachen Sonne stellte die Sonne mit 303 Stunden den Rekord von 1989 ein. An jeden Tag schien sie mindestens eine Stunde, an 16 Tagen sogar mehr als elf Stunden. Damit überbot der Mai sein Sonnensoll um über 100 Stunden.

Der Vorjahresmai war um 2,1 Grad Celsius kühler und hatte keinen Sommertag. Es fielen 74 Liter mehr Niederschläge und die Sonne schien 125 Stunden kürzer als 2020.

Frühling 2020: Platz 7

Der Frühling 2020 war mit 12,1 Grad Celsius um 1,8 Grad Celsius wärmer als im Mittel der letzten 125 Jahre und belegte den 7. Platz. Elf Sommertage mit einem Spitzenwert von 29,1 Grad wurden registriert; den letzten Frost gab es am 2. April. Der Frühling 2019 war um 1,0 Grad kühler. Die allermeisten Frühlinge dieses Jahrtausends knackten die 10 Grad Celsius-Marke. Insgesamt regnete es 94 Liter pro Quadratmeter an 28 Tagen, das sind 49 Liter über den 172 jährigem Mittel. April und Mai blieben weit hinter ihrem Soll zurück. Im Frühling gab es vier Starkregentage (alle im März). Alle drei Monate übertrafen ihr Sonnensoll, insgesamt schien die Sonne 793 Stunden, ein neuer Rekord. Im Jahre 2020 gibt es schon 319 Stunden Sonnenüberschuss. Im Vorjahr schien die Sonne 301 Stunden kürzer.

Inhaltlich verantwortlich: Klaus Kosack, Annaberger Str. 212, 53175 Bonn