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Klaus Kosacks Bonner Wetterhistorie

Wieder ein zu milder Winter und der Sommer erneut zu trocken?

Um Fragen wie diese dreht es sich in Zeiten des Klimawandels immer wieder.

Daher freuen wir uns außerordentlich, Ihnen ab Juni 2020 einen Blick in die jüngere Bonner Wetterhistorie präsentieren zu können.

Die in den Monatsrückschauen aufgeführten Daten stammen von Klaus Kosack, einem regional bekannten Diplom-Geographen und ehemaligen Chef-Statistiker der Stadt Bonn. Für seine Erhebungen greift Klaus Kosack auf die aktuellen Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und Daten aus seiner Wetterhistorie zurück.

Extrem nasser Monat

Einen sehr ungewöhnlichen Wettermix gab es dieses Jahr im Juli: keine Hitzetage und Tropennächte, extreme Unwetter mit enormen Regenmengen und weniger Sonne– dieses Fazit zieht der ehemalige Chefstatistiker der Stadt Bonn, Klaus Kosack am Ende des Monats. Dabei greift er auf Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und seiner Wetterdatenbank zurück.

•  Temperatur: Mit einer Durchschnittstemperatur von 19,5 Grad Celsius landete er auf Platz 36, vor den Jahren 1928, 1932, 1933, 1952 und 1999. Der wärmste Juli war bisher der Juli 2006 mit 23,9 Grad Celsius; den kühlsten Juli hatten wir in Bonn im Jahre 1907 mit 15,0 Grad Celsius. An 14 Tagen überschritt die Quecksilbersäule die 25 Grad Celsius- Marke; allerdings schaffte der Juli diesmal keinen einzigen Tropentag, denn mehr als 29,0 Grad Celsius am 25. schaffte die Quecksilbersäule nicht. Einen Juli ohne Tropentag gab es zuletzt 2011. Am 21. Juli hatten wir mit 11,8 Grad Celsius die niedrigste Monatstemperatur. Der Juli war um 0,8 Grad Celsius kühler als der vorangegangene Juni. Eine größere Differenz zum Vormonat gab es zuletzt 2000.

•  Sonne: Ohne einem stabilen Hoch über Bonn konnte sich die Sonne weniger durchsetzen: Mit 171 Stunden landete der Juli auf den 38. Platz hinter den Jahren 1997 (176 Stunden) und vor 1973 (167 Stunden) . Damit ist der Juli der dritte Monat des Jahres, der sein Monatssoll nicht erreichte. 27 Stunden fehlten. Gegenüber dem langjährigen Mittel schien die Sonne schon 108 Stunden länger in diesem Jahr, dies entspricht einem kompletten Oktobermonat. An vier Tagen schien die Sonne länger als 13 Stunden; an drei Tagen versteckte sie sich den ganzen Tag.

•  Niederschlag: Der Juli 2021 war extrem nass: An 14 Tagen fielen insgesamt 222 Liter pro qm, da ist mehr als die dreifache Menge eines normalen Julis. Damit wurde ein neuer Monatsrekord seit Januar 1848 aufgestellt. Der meiste Regen fiel am 14. mit 130,4 Liter pro qm. Hierfür war Tief „Bernd“ verantwortlich. So viel Regen an einem Tag gab es noch nie in Bonn. Zuletzt war die höchste Tagemenge am 21. August 1996 (90,4 Liter pro Quadratmeter) gemessen worden. Damit wurde der bisherige Julirekord von 2014 um 10 Liter pro Quadratmeter übertroffen. Es gab nur 14 Regentage, davon drei Starkregentage. 84 Prozent der Juli- Niederschläge fielen an den Tagen, wo mehr als 10 Liter pro Quadratmeter fielen. Schon jetzt ist die Regenmenge des Vorjahrs fast erreicht worden.

Das hatte auch Auswirkungen auf den Rheinpegel. Am 17. kletterte der Pegelstand auf die Rekordhöhe von 7,71 m, das ist neuer Bonner Juli-Rekord seit 1901. Der Monatspegel landete bei 5,06 m und ist der dritthöchste Julipegelstand nach 1910 und 1980.

Vergleich mit 2020: Der Juli 2020 war um 0,3 Grad Celsius wärmer als der aktuelle Juli. Im Vorjahr war die Minimaltemperatur mit 10,6 Grad Celsius etwas niedriger, aber der Höchstwert mit 37,5 Grad Celsius war um 8,5 Grad höher. Außerdem gab es drei Sommertage und 4 Tropentage mehr. Den heißesten Julitag hatten wir bisher am 25. Juli 2019 mit 41,9 Grad Celsius. 2020 fielen 37 Liter pro Quadratmeter an Regen und die Sonne schien 54 Stunden länger

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Inhaltlich verantwortlich: Klaus Kosack, Annaberger Str. 212, 53175 Bonn