Klaus Kosacks Bonner Wetterhistorie
Wieder ein zu milder Winter und der Sommer erneut zu trocken?
Um Fragen wie diese dreht es sich in Zeiten des Klimawandels immer wieder.
Daher freuen wir uns außerordentlich, Ihnen ab Juni 2020 einen Blick in die jüngere Bonner Wetterhistorie präsentieren zu können.
Die in den Monatsrückschauen aufgeführten Daten stammen von Klaus Kosack, einem regional bekannten Diplom-Geographen und ehemaligen Chef-Statistiker der Stadt Bonn. Für seine Erhebungen greift Klaus Kosack auf die aktuellen Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und Daten aus seiner Wetterhistorie zurück.
Bonner Sommer 2022: Heißer und trockener Sommer
Der Sommer 2022 wird als weiterer heißer Sommer in die Annalen der Bonner Wetterfrösche eingehen. Alle drei Monate waren zu warm. Dies stellte der ehemalige Chefstatistiker der Stadt Bonn, Klaus Kosack, anhand seiner Aufzeichnungen und den Daten des meteorologischen Institutes der Uni Bonn fest. Seit 1895 sind die Bonner Sommer um 0,9 Grad Celsius wärmer geworden. Konnte er in diesem Jahr auch den Rekordhalter Sommer 1947 schlagen?
Das Temperaturmittel in Bonn lag im gesamten Sommer 2022 bei 21,2 Grad Celsius (2021: 18,1 Grad Celsius). Es war damit gegenüber dem langjährigen Mittel um 3,3 Grad Celsius zu warm und schaffte damit den 3. Platz unter allen Sommern seit 1895. Nur zwei der Sommer (2000 und 2004) in den letzten zwanzig Jahren lagen unter dem langjährigen Mittel. Alle Jahreszeiten 2022 lagen bislang über dem langjährigen Mittel. In diesem Jahr war kein Monat zu kühl. Der wärmste Sommer bleibt nach wie vor der des Jahres 1947. Damit hat der Sommer 2022 den Sommer vor 75 Jahren nur um 0,5 Grad Celsius verfehlt. Der kühlste Sommer liegt auch schon 66 Jahre zurück (1956).
Die höchste Temperatur des Sommers und damit des ganzen Jahres wurde am 19. Juli mit 39,2 Grad Celsius gemessen. Der kühlste Tag des Sommers 2022 war der 2. Juni mit 7,8 Grad Celsius. Insgesamt wurden 26 (2021: 4) heiße Tage (Maximum >30 Grad Celsius) und 66 (2021: 39) Sommertage (Maximum >25 Grad Celsius) registriert. Im vorigen Sommer wurden maximal 34,8 Grad im Juni und minimal 9,6 Grad Celsius im Juni gemessen. Noch ein Rekord: Noch nie wurden in den letzten 123 Jahren so viele Sommer- und Tropentage (66) wie 2022 beobachtet.
Zudem mussten die Bonner in acht Tropennächten (Minimum > 20 Grad Celsius) auch noch nachts schwitzen. 2021 gab es nur 2 Tropennächte.
Im Sommer 2022 war nur der Juni zu nass, insgesamt fielen 117 Liter pro Quadratmeter im Sommer. Den Vogel schoss dabei der Juni ab, wo im ganzen Monat 90 Liter je Quadratmeter gemessen wurden. Zugleich landete der Sommer 2022 damit auf Platz 161 der 175-jährigen Niederschlagshistorie der Stadt. Der nasseste Sommer war bislang der Sommer 2007 mit 434 Litern je Quadratmeter, gefolgt vom Sommer 2014. Nur an 22 Tagen regnete es, darunter waren vier Starkregentage. Insgesamt fielen 117 Liter, das sind nur 55 Prozent des Bonner Sommersolls. Normal wären in Bonn 225 Liter im Sommer. Am 20. Juni traf es die Bonner besonders hart: An diesem Tag wurden 28 Liter (fast ein Viertel des Sommerregens) gemessen. Der Sommer 2021 war wesentlich nasser: 396 Liter Niederschlag fielen in 46 Tagen, darin war auch der 14. Juli mit 130 Litern Niederschlag (damals Tagesrekord).
Das im Sommer übliche Soll an Sonnenschein von 578 Stunden wurde in Bonn diesmal um 285 Stunden überboten (863 Stunden, d.s.149 Prozent). Ein neuer Sonnen-Sommerrekord.
2021 schien die Sonne 201 Stunden kürzer. Am längsten schien die Sonne im August mit 292 StundenInhaltlich verantwortlich: Klaus Kosack, Annaberger Str. 212, 53175 Bonn