Klaus Kosacks Bonner Wetterhistorie
Wieder ein zu milder Winter und der Sommer erneut zu trocken?
Um Fragen wie diese dreht es sich in Zeiten des Klimawandels immer wieder.
Daher freuen wir uns außerordentlich, Ihnen ab Juni 2020 einen Blick in die jüngere Bonner Wetterhistorie präsentieren zu können.
Die in den Monatsrückschauen aufgeführten Daten stammen von Klaus Kosack, einem regional bekannten Diplom-Geographen und ehemaligen Chef-Statistiker der Stadt Bonn. Für seine Erhebungen greift Klaus Kosack auf die aktuellen Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und Daten aus seiner Wetterhistorie zurück.
Bonner Winter 2019/20: Wärmster Winter seit 1895
Der grade abgelaufene Winter 2019/20 war der wärmste Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1895 in Bonn. Mit 6,6 Grad Celsius lag er um 0,1 Grad Celsius über dem bisherigen Rekordwinter 2015/16. Überdies war er sehr nass und lag mit 202 Litern pro Quadratmetern auf dem 10. Platz seit 1848. Noch feuchter waren die Winter 2012/13 mit 246 Litern pro Quadratmetern. Dieses Fazit zieht der ehemalige Chefstatistiker der Stadt Bonn, Klaus Kosack am Ende des Monats. Dabei greift er auf die aktuellen Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und Daten aus seiner Wetterhistorie zurück.
Temperatur: Der grade abgelaufene Winter 2019/20 wies eine Durchschnitts-Temperatur von 6,6 Grad Celsius auf und war damit um 3,7 Grad Celsius zu warm. Alle drei Wintermonate waren viel zu warm. In den 125 jährigen Wetterannalen belegte der Dezember den Platz 6, der Januar den 7. Platz und der Februar den Platz 5. In allen drei Monaten wurden maximal mehr als 15 Grad Celsius gemessen, die höchste Wintertemperatur gab es am 16. Februar mit 19,0 Grad Celsius. (Vorjahr 22,1 Grad Celsius am 27. Februar) Frosttage waren eher selten: Nur 16 Frosttage wurden registriert, im Vorjahr gab es 18 Frosttage. Eistage (Maximum unter 0 Grad Celsius) waren Fehlanzeige, ebenso der Winter 2013/14 (bisheriger wärmster Winter) mit 0 Eistagen. Minimal blieb das Thermometer bei minus 3,2 Grad Celsius stehen, das am 22. Januar erreicht wurde. Die warmen Winter häufen sich: Vier der fünf wärmsten Winter seit 1895 gab es in diesem Jahrtausend.
Sonne: Die Sonne meinte es im letzten Winter nicht so gut mit den Bonnern: Insgesamt schien sie 188 Stunden, das waren 39 Stunden weniger als im Vorjahreswinter. Am längsten schien sie mit 68 Stunden im Februar, das waren aber 70 Stunden weniger als im Februar 2019. Nur an 46 Tagen (von den 91 Wintertagen) schien sie mindestens 1 Stunde.
Niederschlag: Der Winter 2019/20 war eine feuchte Jahreszeit. Insgesamt kamen 202 Liter pro Quadratmeter als Regen herunter; eine geschlossene Schneedecke über mehrere Tage in der Bonner Tallage gab es dabei nicht. Fast die Hälfte des Winterregens (100 Liter pro Quadratmeter) kam alleine im Februar herunter. Damit konnte sicherlich ein Teil der Defizite der letzten beiden Jahre ausgeglichen werden. Der Winter 2019/20 war der zehntfeuchteste Winter seit 1848. An 55 Tagen hat es im Winter geregnet, dabei gab es 4 Starkregentage mit mehr als 10 Litern pro Tag. Die größte Tagesmenge fiel am 11. Dezember mit 23 Litern. Im Vorjahreswinter gab es 17 Liter weniger als Regen.
Wind: Der Wind spielt offenbar eine immer größere Rolle im Wettergeschehen. Im abgelaufenen Winter gab es 12 Sturmtage, davon im Februar alleine 8, wobei alleine 3 Tage auf das Konto vom Sturmtief "Sabine" (9. bis 11. Februar) gingen. Die Tallage in Bonn brachte es mit sich, dass die stärksten Böen über Bonn hinwegfegten; am Flughafen Köln/Bonn wurden maximal 94 km/h gemessen; in der Tallage Bonns nur 58 km/h.
Februar 2020: Der Februar 2020 war mit 7,3 Grad Celsius um 0,3 Grad Celsius wärmer als der Februar 2019. Die Minimaltemperatur blieb mit minus 0,7 Grad Celsius um 0,1 Grad Celsius höher als im Vorjahr. Dafür gab es 2019 mit 22,1 Grad Celsius schon den ersten warmen Tag, der dieses Jahr mit 19,0 Grad Celsius verfehlt wurde. Die Sonne schien nur 68 Stunden, während im Vorjahr noch 140 Stunden gemessen wurden. Fünf Mal feuchter als 2019 war der Februar 2020, 100 Liter fielen herunter, während im Vorjahr nur 20 Liter gemessen wurden.
Inhaltlich verantwortlich: Klaus Kosack, Annaberger Str. 212, 53175 Bonn