Klaus Kosacks Bonner Wetterhistorie

Wieder ein zu milder Winter und der Sommer erneut zu trocken?

Um Fragen wie diese dreht es sich in Zeiten des Klimawandels immer wieder.

Daher freuen wir uns außerordentlich, Ihnen ab Juni 2020 einen Blick in die jüngere Bonner Wetterhistorie präsentieren zu können.

Die in den Monatsrückschauen aufgeführten Daten stammen von Klaus Kosack, einem regional bekannten Diplom-Geographen und ehemaligen Chef-Statistiker der Stadt Bonn. Für seine Erhebungen greift Klaus Kosack auf die aktuellen Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und Daten aus seiner Wetterhistorie zurück.

Bonner Winter 2021/22: Nächster warmer und windiger Winter

Der grade abgelaufene Winter 2021/22 war wieder ein warmer Winter. Mit 5,9 Grad Celsius lag er um 2,9 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel seit 1895 und belegte den 7. Platz. Fünf der zehn wärmsten Winter seit 1895 fanden in diesem Jahrtausend statt, darunter auch der wärmste Winter von 2020. Überdies war er zu nass und lag mit 157 Litern pro Quadratmeter auf dem 45. Platz seit 1848. Noch feuchter war der Winter 2012/13 mit 246 Litern pro Quadratmeter. Dieses Fazit zieht der ehemalige Chefstatistiker der Stadt Bonn, Klaus Kosack am Ende des Monats. Dabei greift er auf die aktuellen Daten der Wetterstation Bonn- Endenich der Uni Bonn und Daten aus seiner Wetterhistorie zurück.

•  Temperatur: Der grade abgelaufene Winter 2021/22 wies eine Durchschnitts-Temperatur von 5,9 Grad Celsius auf und war damit um 3,0 Grad Celsius zu warm. Alle drei Wintermonate waren zu warm. In den 127-jährigen Wetterannalen belegte der Dezember den Platz 13, der Januar den 22. Platz und der Februar den Platz 8. In allen drei Monaten wurden maximal mehr als 15 Grad Celsius gemessen, die höchste Wintertemperatur gab es an Sylvester 2021 mit 16,4 Grad Celsius. (Vorjahr 22,1 Grad Celsius am 24. Februar) Frosttage waren eher selten: Nur 16 Frosttage wurden registriert, im Vorjahr gab es 20 Frosttage. Eistage (Maximum unter 0 Grad Celsius) waren Fehlanzeige, ebenso der Winter 2020/21 (bisheriger wärmster Winter) mit 0 Eistagen. Minimal blieb das Thermometer bei minus 4,4 Grad Celsius stehen, das am 21. Dezember erreicht wurde. Die warmen Winter häufen sich: Fünf der zehn wärmsten Winter seit 1895 gab es in diesem Jahrtausend.

•  Sonne: Die Sonne meinte es im letzten Winter nicht so gut mit den Bonnern: Insgesamt schien sie 199 Stunden, das waren 7 Stunden mehr als im Vorjahreswinter. Am längsten schien sie mit 101 Stunden im Februar, das waren aber 22 Stunden weniger als im Februar 2020. Nur an 46 Tagen (von den 91 Wintertagen) schien sie mindestens 1 Stunde.

•  Niederschlag: Der Winter 2021/22 war eine feuchte Jahreszeit. Insgesamt kamen 157 Liter pro Quadratmeter als Regen herunter; eine geschlossene Schneedecke über mehrere Tage in der Bonner Tallage gab es dabei nicht, wie überhaupt Schneefälle selten geworden sind. Die meisten Niederschläge gab es im Februar (60 mm). Damit konnte sicherlich ein Teil der Defizite der letzten Jahre ausgeglichen werden. Der Winter 2019/20 war der 45. feuchteste Winter seit 1848. An 52 Tagen hat es im Winter geregnet, dabei gab es 4 Starkregentage mit mehr als 10 Litern pro Tag. Die größte Tagesmenge fiel am 6. Februar mit 18 Litern. Im Vorjahreswinter gab es 60 Liter mehr an Regen.

•  Wind: Der Wind spielt offenbar eine immer größere Rolle im Wettergeschehen. Im abgelaufenen Winter gab es 9 Sturmtage, alle im Februar. Die Tallage in Bonn brachte es mit sich, dass die stärksten Böen über Bonn hinwegfegten; am Flughafen Köln/Bonn wurden maximal 115 km/h gemessen; in der Tallage Bonns nur 56 km/h. Beides wurde am 18. Februar gemessen.

 

Inhaltlich verantwortlich: Klaus Kosack, Annaberger Str. 212, 53175 Bonn